Deutschland – 14.07.11

14.Juli

Hier erlebte ich meinen Entlassungs- und zugleich Einweisungstag innerhalb 11 Stunden
Hier erlebte ich meinen Entlassungs- und zugleich Einweisungstag innerhalb 11 Stunden

 Zehn Uhr! Dr. med. Liebig, der Chefarzt der inneren Abteilung kommt mit kleinem Gefolge zur großen Visite. Ich brauche ab sofort einige Medikamente, die ich zuvor über einen längeren Zeitraum einnehmen musste, nicht mehr nehmen. Dafür wird ein für mich wichtiges Medikament auf die doppelte Dosis erhöht. Meine Bedenken, dass ich die Ureterschiene in der Niere unterwegs „verlieren“ könnte, zerstreut er. 

Die Laborwerte waren auch fast alle im sogenannten grünen Bereich und das EKG hatte auch nichts Besonderes zu vermelden gehabt. Ich bedanke mich bei ihm, der rührigen, rumänischen Stationsärztin und der Schwesternschaft für die gute Behandlung hier in dieser Klinik und bekomme auch wenig später meine Entlassungspapiere.

Ich bin wieder „dienstverwendungsfähig“, wie man bei der Bundeswehr so sagt. Dann lasse ich es mir nicht nehmen, noch einmal gut zu Mittag zu essen. Mein einer Bettnachbar wird zu einem Zahnarzt transportiert, der andere, Klaus Gabel, mit dem ich mich sehr gut verstanden habe, wird auch heute entlassen und von seiner Ehefrau abgeholt. Mir wird ein Taxi gerufen, das auch bald vor dem Haus auf mich wartet. Der Fahrer bekommt sogleich eine Visitenkarte und fragt unterwegs konkret nach, was es mit der Reise auf sich hat. 

Morgen, am Freitag will ich noch einmal zur Klinik fahren, um meine Schulden zu bezahlen. Pro Tag 10 Euro. Es waren 11 Tage Klinikaufenthalt. Barbara bemerkt mich nicht, als ich mit der schwarzen Laptoptasche und der großen Reisetasche vor der Bauwagentüre stehe und anklopfe. Sie ist sehr, sehr skeptisch, was meine Gesundheit betrifft. Sie macht mich mehr als nachdenklich mit ihren Äußerungen. Jeder hängt seinen Gedanken nach und versucht sich abzulenken. Wir fahren mit dem Trecker, der schon nach dem ersten Startversuch klaglos und kräftig anspringt in die Kleinstadt Wusterhausen und kaufen Lebensmittel ein. Ich habe „Schmacht“ nach „Hackepeter“ mit Zwiebeln und frischem Brot und nach einem schönen Gläschen trockenem, badischen Weißwein.

Einige Camper, die einen festen Stellplatz hier haben, fragen, wie es mir geht. „Gut geht es mir (wieder)!“ gebe ich kurz zur Antwort. Auch die Platzinhaberin kommt vorbei und erkundigt sich nach meinem Befinden. Ich werde mich Morgen noch ein wenig aklimatisieren, bevor es Sonnabendfrüh mit Dreiviertelkraft wieder auf die Piste geht.  

„Go West!“ heißt meine Parole.

Was Barbara denkt, kann ich nicht ergründen.

Sie ist so unergründlich geworden.

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