Was ist seit Oktober 2019 geschehen ?

Ein paar Tage bevor unser 30 Jahre alter Döschewo, unsere knallrote Ente wegen des Ablaufs der Sommersaison in den Winterschlaf geschickt werden musste, (auf dem hinteren Kennzeichen prangt unter einer 3 eine 10) unternahmen wir noch „schnell“ eine dreitägige Abschlussfahrt ins schöne Bremen, wo mein Bruder mit Gefolge seinen Lebenstag seit Jahrzehnten verbringt.
‚Eile mit Weile‘, so unser stetes Motto bei diesen besonderen Ausflügen mit einem Oldtimer.
Bei der dabei nur mit Mühe zu erreichenden Spitzengeschwindigkeit von 105 km/h konnten wir aber noch genügend bleibende Eindrücke von der an uns vorüberziehenden Landschaft verinnerlichen.
Auch hier kam der Spruch, der an der Rückfront unseres Bauwagens gut sichtbar für alle dahinter schleichenden Fahrzeuge auf einem fetten Schild angebracht ist zur Geltung.

Oldtimer-Trip nach Bremen 1

„Wir lassen den Stau hinter uns!“
Nun gut, 27 PS lassen auch keinen Raketenstart hinter der runden Haube vermuten und 600 ccm Hubraum bringen in diesem Fall auch niemanden in Ekstase.
Nur mich!
„Es lebe die Gemütlichkeit!“
Im letzten Quartal des Jahres besuchte ich mit einem Freund zusammen zum zweiten Mal die Gewerbeschau im nahen Reinhardshagen, wo ich zwei Jahre zuvor mit Frau und Hund und Trecker und Bauwagen als bunter Fleck in der Landschaft im Außenbereich der Messe stand, um zu vom Veranstalter festgelegten Zeiten an den beiden Festtagen in der Halle per Mikrofon auf der Bühne aus meinen beiden Reiseabenteuerbüchern zu lesen.

Besuch im Außengelände der Gewerbeschau 2

Dann folgte ein Alltag nach dem anderen.
Der darauf „einbrechende“ Winter brachte so viel Schnee wie im Vorjahr.
Nur einmal musste ich eine 3 Zentimeter hohe Schicht Schnee wegschieben.
Das Streusalz von vor zwei Jahren war so hart geworden, dass man es, hätte man es in diesem Winter benötigt, nur mit einem Hammer aus dem Sack schlagen können.
Meinen 70. Geburtstag im Februar durfte ich noch arglos mit meinen vielen Gästen in meiner Lieblingsgastwirtschaft feiern.

Mit 70 beugt Kegeln dem Altern vor 3

Eine Woche später hielt Corona Deutschland und die Welt gefangen und mein Geburtstag hätte dann lediglich aus nur 5 Gästen bestanden.

Unerklärlich fand ich das plötzlich fast unereich- und unerwerbbar gewordene Toilettenpapier.
Alle Welt strömte in die Läden, um noch eine letzte Rolle aus der alten Welt zu ergattern.
Manchmal erfolglos.

Serviervorschlag 6

Diesem offen gewordenen Missstand wollte ich etwas entgegensetzen und wagte den kongenialen Versuch mittels 4 in ein vorgedüngtes Frühbeet gesteckte Klopapierrollen, sogenannte Poschmeichler-Stecklinge.
In den ersten Tagen nach der Einarbeitung in den humösen Boden schienen sich die Rollen schon leicht zu verändern.
Die Konsistenz wurde weicher und erste Seitentriebe neigten sich wassersuchend dem Boden entgegen.

Mein Experiment 4

Jedoch die ersten Nachtfröste und die Trockenheit im Mai machten alle meine Mühen zunichte.
Sogar unserer örtlichen Tagespresse war mein Experiment einen Artikel plus Foto wert.
Und ich hätte doch zu gerne den nationalen Hauptpreis bei „Jugend forscht“ durch meine experimentellen Versuche gewonnen.

Unser Lebensmotto 5

Schon seit Ende Juli 2019 wusste ich durch eine Zufallsbefundung durch einen Radiologen, dass in mir zwei arterielle Zeitbomben langsam, aber stetig im Wachsen waren und ich einem Operationstermin Anfang des Jahres 2020 nicht ausweichen konnte, wollte ich jemals noch einmal meinen geliebten, guten, alten Zetor-Traktor besteigen können.
Ich entschied mich für weitere Voruntersuchungen für die Uniklinik in Göttingen.
Im April dann hätte ich operiert werden können.
Ein vager Termin war schon ins Auge gefasst, aber … da hatte niemand mit Corona gerechnet.

Erst Mitte September lag ich dann endlich unter den obligatorisch gewetzten Messern auf einer vorgeheizten, harten Pritsche und durfte schon nach über vier Stunden in Vollnarkose wieder das Licht einer Intensivstationsdeckenleuchte erblicken.
Alles ging letztendlich gut und ich kann ausschließlich nur Positives über die Professionalität der Ärzte und des gesamten Betreuungspersonals berichten.
Den Traktor musste ich leider in diesem Sommer in der Scheune stehen lassen, da es für mich durch die Erschütterungen des ungefederten Traktors beim Fahren leicht zu einem Shutdown hätte kommen können.
Nun ja, Unkraut vergeht nicht und Altwerden ist nichts für Feiglinge.
Ich möchte weiter mutig bleiben!
Ach ja, irgendwann, ich glaube es war im August parkte vor unserem Haus ein Traktor mit einem angehängten Caravan und dem hier in unserer Gegend völlig fremden Kennzeichen „OPR.“
Wie sich sogleich heraus stellte, gehörte zu dem Gespann ein Mann mittleren Alters aus dem brandenburgischen Heiligengrabe, der seinerzeit im nahegelegenen Städtchen Kyritz a.d. Knatter, wo ich Jahre zuvor eine größere Autorenlesung im dortigen Rathaussaal hatte, als Besucher und Gasthörer ebenda weilte und sich während seiner Treckerfahrt durch Deutschland daran erinnerte, dass wir im nordhessischen Hofgeismar zu Hause waren.

Besuch aus Brandenburg 7

Er hatte sich spontan dazu entschlossen, uns einen Besuch abzustatten und wie er berichtete, hatte er auch keine Schwierigkeiten, uns in unserem Ortsteil Carlsdorf zu finden.
Da stand er nun mit seinem nagelneuen österreichischen Steyr-Traktor und seinem schmucken Caravan vor unserer Haustüre, um uns Globetrottern Hallo zu sagen.
Er war auf der Durchreise von Nord- nach Süddeutschland und wollte seinen neuen Traktor mal so richtig einfahren, da er vorhat, in den kommenden Jahren noch größere Touren zu unternehmen.
Ein sehr netter Mensch, dieser Eingeborene aus dem Brandenburgischen!
Als er gegen Mittag die Weiterreise antrat, wollte er noch bis zum Abend Frankfurt erreichen.
Über 200 Kilometer!
Wahnsinn!
Aber sein Schlepper fuhr ja auch 40 km/h und nicht wie unser Langsamtuckerer nur maximal 25 km/h. Das ist beim Treckerfahren ein sehr großer Unterschied,wenn man Strecke fahren will.
Vielleicht begegnen wir uns mal wieder. Wäre schön!

Quälend langsam wurde es Oktober und die immerwährende Lust zu verreisen und der Frust, der damit verbunden ist, wenn alle Versuche auszubrechen aus dem Ruder zu laufen scheinen, war groß.
Wir entschlossen uns kurzfristig bar aller Vernunft eine Woche in einem recht einsam gelegenen Ferienhaus bei einem ehemaligen Bauernhaus inmitten der Natur zu verbringen.
Die Anfahrt mit dem Trecker wäre für mich noch zu anstrengend geworden.
So „rasten“ wir wieder mal mit der Ente los.
Nahe des Ortes „Biene“ im Landkreis Lingen a. d. Ems lag unser ansprechendes Feriendomizil.
Der erste Urlaub in diesem Jahr!

An der Ems mit Ente 8

Ganz ungewohnt für uns Vielreisende.
Was haben wir die paar Tage da genossen, wenn auch mit kleinen Abstrichen wegen der Pandemie.
Die Gesichtsschutzmaske war überall präsent, sogar vor unserer eigenen Physiognomie.
Nun waren ja bekannterweise alle öffentlichen Veranstaltungen seit März wegen der Pandemie weitestgehend ausgefallen, bzw. abgesagt worden.
So auch einige Termine wegen anstehender Autorenlesungen.
Aber es gibt auch Lichtblicke.

Gesichtsschutz mit Werbung für unsere nordhessische Heimat 9

Im kommenden Januar, also im Jahr 2021 werde ich aus meinem ersten Abenteuerreiseband in Kassel lesen und zwar im Gemeinderaum der Johanniskirche in Kassel-Wolfsanger, wo ich von der Gruppe „60 plus-Kreis“ eingeladen worden bin.
https://www.kirche-wolfsanger.de/index.php/2-uncategorised/21-60-plus
Mitte Mai dann tuckern wir mit unserem Gespann zum 5. deutschen Zetor Treffen nach Remda-Teichel in Thüringen, wo ich aus meinem 2. Abenteuerreiseband lesen werde.
https://www.traktorenfreunde-remda.de/veranstaltungen/2189953/2021/05/13/5.-zetor-treffen.html
Darauf freuen wir uns besonders, da wir im letzten Jahr zum 4. deutschen Zetor Treffen, das in Leipzig stattfand, so herzlich in der Zetorgemeinschaft aufgenommen wurden und viele Gleichgesinnte und ähnlich Verrückte fanden.
Im Juni steht dann eine Viertagesfahrt an.
Drei Zwischenübernachtungen auf Campingplätzen werden nötig sein, um die ca. 450 Kilometer bis zum Gemeindehaus der evangelischen Kirche bei Graal-Müritz zu gelangen.

Vorfreude auf die kommenden Lesungen 10

Wir werden da nach der Lesung, hier wieder aus dem ersten Band, ganz sicher auch noch die paar Meter bis zum Ostseestrand im nahen Rostock mit unserem 37jährigen Ackerboliden und unserem 57 Jahre alten Bauwagen schaffen, wo sicher zwei bis drei Tage Aufenthalt zur Erholung vor der langen Rückreise drin sein werden.
https://www.andersunterwegs.eu/

Die genauen Termine der Lesungen werde ich zu gegebener Zeit unter der Rubrik „Lesungen“ bekannt geben.

Mal schauen, was uns die kommenden 12 Monate an Schönem und Lebenswertem bringen werden.
Wir freuen uns auf die Zukunft !

Mit (noch) maskenhaften Grüßen
Dieter
(der mit dem Trecker tanzt)

1 Kommentar zu „Was ist seit Oktober 2019 geschehen ?“

  1. Ich freue mich, dass es Dir wieder besser geht und lese immer wieder gern!
    Viele Grüße aus Grebenstein!

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