Frankreich – 21.08.11

Der letzte „freie“ Tag im schönen Lezignan in den Corbieres bricht an. Ganz vergessen habe ich zu erwähnen, dass es hier am Stadtrand sogar eine Straße gibt, die mit dem Namen „Avenue de Lauterbach“ benannt ist. Ich ziehe in Ruhe am Nachmittag alle Schrauben der drei Schautafeln am Bauwagen nochmals nach, schaue nach dem Öl- und Wasserstand am Traktor, putze die Scheiben von außen und von innen und fege den Boden aus. Dann lade ich die beiden Navigationsgeräte nach, da wir nach wie vor keinen Strom auf den Zigarettenanzünder bekommen. Barbara bügelt, putzt den Wagenboden, räumt auf, macht ein wenig Handwäsche und leert die Chemietoilette. Zum Mittag gibt es nur Brote mit dem wohlschmeckenden „Roquefort-Käse“, aber der Appetit ist wegen der anhaltenden Hitze nicht groß. Die Käsestadt „Roquefort“ liegt ganz in der Nähe und wir haben sie letzte Woche fast gestreift. Da der Hunger zum Mittag nur klein ist, genehmigen wir uns zum Kaffee wie in den letzten Tagen auch, eine ganze Honigmelone.

In der Rezeption auf dem C.Platz in Lezignan
In der Rezeption auf dem C.Platz in Lezignan

Das ist viel gesünder als ein dickes Stück Kuchen und entschlackt auch noch nebenbei. Einige Camper sind schon frühmorgens abgereist und es stehen jetzt viele Plätze leer. Wir könnten sicher noch zig Wochen bleiben, so gut gefällt es uns hier. Aber wir haben andere Absichten. Die Strecke nach Norden geht wie erwartet nicht gerade nach „oben“, sondern wir müssen mal wieder im Zickzackkurs auf kleinen Verbindungswegen fahren. Auch Berge wird es wieder genügend geben zum Leidwesen meiner Sozia. Am Abend fahren wir zum Tanken und danach noch ein wenig durch die verwinkelte Altstadt. Manche Gassen sind so eng, dass ich neben den beiden Außenspiegeln höchstens noch 5 Zentimeter Platz zum Durchfahren habe. Die Hausfronten neigen sich zur Gassenmitte hin und kleine Erker in drei Metern Höhe könnten ein hohes Autodach abrasieren. Aber es ist trotzdem sehr reizvoll, sich einmal im Schneckentempo durch die Altstadtgässchen zu bewegen. Die Bewohner haben von einer Seite bis zur anderen über die Gasse ihre Wäscheleinen aufgespannt. Ein seltenes Bild, das Kindheitserinnerungen weckt. Über Rollen wird die Wäsche, wenn sie trocken ist an einer zweiten Leine wieder zum jeweiligen Fenster eingezogen und dem Besitzer zugeführt. Heute, am Sonntag, hängt aber kein Wäschestück über der Straße. Auch in Lezignan wird die Sonntagsruhe eingehalten und der Waschtag ist sicher der Sonnabend. Als wir unsere sechs Tage Aufenthalt bei der englisch sprechenden Rezeptionistin bezahlen, hält uns die junge Frau plötzlich eine funkelnde Flasche Rosewein entgegen. Zum Abschied, meint sie und wünscht uns eine gute Weiterreise. Das ist uns auch noch nicht passiert.

Puuuh, ist das noch heiß am Abend !
Puuuh, ist das noch heiß am Abend !

Wir freuen uns über diese freundliche Geste und werden die Flasche später einmal in guter Erinnerung an den Campingplatz in Lezignan verkosten. Zur Zeit ist uns eher nach ein paar Büchsen eiskaltem Bier, das eher den Durst löscht. Nun soll es ab Morgen wieder in Richtung Heimat gehen. Viel lieber würde ich gesund und voller Lust auf neue Abenteuer weiter nach Spanien und Portugal tuckern, doch … ich kenne jetzt meine Grenzen und muss mich fügen. Kismet? Kismet!

 

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