FRANKREICH

6. August

Neun Uhr und wir räkeln uns noch dreiundvierzig Mal, bevor wir den nicht vorhandenen Federn entweichen. Ausgeschlafen holt Barbara das gestern noch bestellte Baguette von der Rezeption ab. Das duftet vielleicht?! Der Himmel zeigt sich leider bedeckt, aber es sind sechsundzwanzig Grad und wir bewegen uns in leichter Kleidung. Dann regnet es, hört wieder kurz auf und regnet dann den ganzen Tag mit wenigen Unterbrechungen weiter. Die Loire füllt sich zusehends mit dem Himmelsnass und die Grätenträger brauchen nicht zu befürchten, dass sie vertrocknen. Unser Platz, den wir für zwei Tage einnehmen hat die Bezeichnung „ Camping de la Chevrette“, was immer das heißen mag. Leider hat sich meine Sprachunkenntnis im Französischen auch nach einer Woche noch nicht verbessert. Ich kann noch nicht mal sagen:“ Hätten Sie bitte vielleicht noch einen winzigkleinen Restbestand von dem kräftigen roten Burgunder aus dem Jahr 1977 in ihrem Weinkeller aus der Gegend um „Bourbon-Lancy“ und eventuell eine alte Plastiktüte zum Einpacken, Monsieur?“

Mein Freiluftarbeitsplatz an der Sonne
Mein Freiluftarbeitsplatz an der Sonne

Aber es geht auch so und die Franzosen können ausgesprochen lebhaft gestikulieren, so dass es keine verknotete Verbalität braucht. Da der Trecker ja schon gestern abgehangen ist, können wir ohne großen Aufwand zum Einkauf und Bummeln ins Städtchen tuckern. Es ist gerade Volksfest, aber die Straßen sind bei dem Mistwetter fast gänzlich leer. Nur ein paar Unerschrockene flanieren mit einem Schirm bewaffnet von Laden zu Laden. Als ich in ein Schaufenster blicke, sehe ich uns beide, wie wir mit eingezogenem Kopf daher schleichen. Aber es gibt auch Schauerunterbrechungen, die es ermöglichen, zu fotografieren. Wir suchen nach einem elektrischen Einplattenkocher, da wir befürchten müssen, dass unsere Gasvorrat, den wir schon seit dem 3. April aus einer einzigen 11-Liter-Flasche entnehmen bald zur Neige geht. Und am Kochen wollen wir partout nicht sparen. Mit dem Baden heute im angeschlossenen Freibad wird es wohl nichts werden. Ich gehe online und stelle fest, dass mich das Netz alle 20 Minuten wieder heraus wirft. Es ist daher sehr, sehr mühselig, Bilder in den Blog zu laden. Und das geht auch nur draußen auf dem Campingtisch ohne störende Wände mit Zuhilfenahme eines großen Regenschirmes, der den Läppi vor Nässe schützt. Zwischendurch hocke ich auch mal zwei Stunden mit dem Laptop auf dem Lenkrad im Trecker. Doch auch die erhöhte Sitzposition hilft nichts. Emails gehen schon gar nicht auf die Reise. Verflixt noch mal! Und dabei wirbt der Platz mit Wlan-Anbindung auf allen Stellplätzen. Zwei Stückchen feinste französische Biskuittorte können da nicht trösten. Heute Abend haben wir die eine Zucchini aus dem Garten meines Schwagers mit etwas frischem Gehackten zusammen in einer Pfanne verarbeitet und dazu Kartoffelbrei gegessen. Nun gut, es gibt vielleicht Besseres, aber der Hunger trieb’s rein.

Verborgen hinter Hecken...
Verborgen hinter Hecken...

Das Wetter wird auch am Abend nicht besser und es stürmt und ein Schauer nach dem anderen geht herunter. Ich hoffe nicht, dass es Morgen, am Sonntag, auch so stark regnet, denn wir wollen weiter fahren. Nach Lezignan, der Partnerstadt Lauterbachs sind es immer noch 620 Kilometer und ich wollte zur Monatsmitte dort unten sein, um ein paar Tage dort länger zu verweilen. „Carcassonne“ und „Narbonne“, die in der Nähe „Lezignans“ liegen sollen auch sehr sehenswerte Städte sein und das Mittelmeer und die spanische Grenze sind auch nur eine Schleppertagesfahrt davon entfernt. In der Nacht schüttet’s wie aus Kübeln und der schwere Regen entwickelt eine solche Lautstärke auf dem Bauwagendach, dass man das eigene Schnarchgeräusch nicht mal mehr hören kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

8 Kommentare zu „FRANKREICH“

  1. Hai Dieter und Barbara ich lache mich tod, was sie allen erleben hahahaaaaaa ich wolte eine mouse sein ;-)
    wen das wetter besser werde und sie auf die zuruckweg sein begleite ich euch gerne mit meine moppet ;-) was denkst du dar van?
    Und sind sie jetzt im Spanje in die sonne???
    och ich rufe dich an dan weis ich das toch ;-)

    Liebe grusse von euhre kasekopf Maria

  2. Hallo Ihr Beiden wagemutigen Traktoristen!

    Habe leider erst jetzt eure Berichte mit viel Spannung lesen können da mein Computer streikte. Also hab ich auch erst jetzt bemerkt das Ihr meine schöne Nachbarschaft(Niederrhein,Dingdenca10km,Rees und Kalkar)durchfahren habt.
    Ich hoffe Du nimmst Sprichwörter nicht wörtlich,sondern formulierst sie auch um denn das wäre super für eure Verfolger(Leser)
    Es heist,Der Weg ist das Ziel. Ich hoffe für uns Verfolger,das für Euch das der Weg das Ziel ist und dann die Devise heist:Das Buch ist das Ziel!?

    Jupp vom Hellenhof wünscht euch noch eine gute Fahrt mit viel guten Erlebnissen!

  3. Rosemarie und Rüdiger aus Lippoldsberg

    Hallo, Ihr Carlsdorfer Abenteurer,
    wir verfolgen seit Wochen Eure Reise (leider nur am PC !) und bewundern Euren Mut und Euer Durchhaltevermögen trotz gesundheitlicher Rückschläge ! Wir drücken Euch deshalb ganz fest die Daumen, daß Eure Kräfte ausreichen und es keine größeren technischen Probleme gibt,
    damit Ihr diese Reise wie geplant zu Ende führen könnt.
    Jetzt speziell : bonne route ! in unserem Lieblingsreiseland !

    Rosemarie und Rüdiger.

  4. Hallo, liebe Traktoristen,von Villingen-Schwenningen aus verfolgen wir gespannt eure Frankreichdurchquerung und freuen uns über alles Positive und leiden auch mal mit wenn es nicht richtig will. Schöne Grüße und beste Wünsche für eine schöne Weiterfahrt senden
    Gabi und Frank

  5. Petra aus Viermünden

    Hallo Barbara,hallo Dieter,
    wieder mal ein paar Grüße aus Viermünden und wir sind immer noch begeistert eure Reiseberichte am lesen.
    Freu mich auch jedes mal über die schönen Fotos zu den Berichten.
    Es ist toll einmal auf diese Art und Weise durch Frankreich zu reisen und so Land und Leute kennen zu lernen.
    Ich bin schon immer ein Frankreichfan gewesen, denn ich liebe den Klang der Französichen Sprache.
    Also wünsche ich euch alles erdenklich Gute für eure Weiterreise und freu mich schon auf die neuen Berichte.
    Ganz lieben Grüße
    Petra und Fam.

  6. Eine wunderbare Reise.Ich freue mich immer,Neues von euch zu lesen.
    Schade,dass ihr nicht in die Provence und Marseille fahrt.Geniesst Frankreich,es gibt nichts Schöneres.
    Vive la France

  7. Hallo Ihr Zwei,

    hier nur ein kurzer Gruß.
    Da habe ich mal ein paar Tage Eure Seite nicht besucht und finde jetzt so viel zu lesen.

    Danke für den Leseabend und die besten Wünsche von
    Thomas aus HOG (das Kennzeichen soll es nun bald wieder geben)

  8. Hallo Barbara und Christian,
    Wir müssen leider beichten: Ein ganz kleines bischen Schadenfreude ist bei uns, ‚Komfort-Wohnmobilisten‘, aufgekommen als wir ihren Beschreibung der Tour durch der Champagne mit-erlebt haben. Da braucht man nicht zur Rumänien zu fahren für eine ‚Graue-Haren-Erlebnis‘!
    Schauen Sie dann und wann zur Himmel denn wir haben eine Brieftaube mit eine Portion Mut & Ausdauer zu ihnen geschikt.
    Warme Grüsse!

    Fred & Els

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