Deutschland – 11.-20. Oktober

Kaum sind wir eine Woche Zuhause füllt sich unser Mailpostfach zusehends. Menschen, an die wir unterwegs gedacht haben oder auch Menschen, an die wir nicht gedacht haben beglückwünschen uns zur geglückten Heimkehr und freuen sich mit uns, dass wir (fast) unbeschadet alle Strapazen dieser Mammutreise gut überstanden haben.

I. Seidenstücker von "Hofgeismar aktuell" ist eine aufmerksame Zuhörerin
I. Seidenstücker von "Hofgeismar aktuell" ist eine aufmerksame Zuhörerin

Es ist unglaublich, wie viele uns völlig unbekannte „Mitreisende“ Anteil an unserem Ausflug genommen haben. Aus ganz Europa gehen Mails ein. Wir freuen uns über diese große Resonanz und beantworten fleißig und gerne alle eingehende Post. Wir haben die Hoffnung, dass uns dieser oder jener Bekannter aus „unterwegs“ einmal besuchen wird. Wir beide sind sehr gastfreundlich und es kann nicht schaden, die multikulturellen Kontakte zu vertiefen. Tante Paula hat in der Zwischenzeit an den beiden letzten Rädern durch unsere hiesige Raiffeisenwerkstatt neue Walzenlager und neue Auflaufbremsen eingebaut bekommen. Nun scheint sie wieder fit für neue Touren zu sein. An unserem Vagabunden gibt es wenig zu tun. Lediglich eine Schaumwäsche bekommt unser treuer Begleiter, von dem Barbara in der Retrospektive immer wieder von unserem „Pferdchen“ spricht. Ja, man kann sich an solch einen großartigen Traktor in einem halben Jahr sehr gewöhnen und auch mir erscheint unser kleiner Zetor im Rückblick manchmal wie ein Lebewesen mit einem starken Herzen und einer großen Seele. Am 17. Oktober besucht uns eine Journalistin unserer auflagenstarken Hofgeismarer Wochenzeitung, Frau Seidenstücker von „Hofgeismar aktuell“, bzw. von „Deutschland today“ und bringt zwei Tage später einen tollen Bericht über unsere Reise in die Presse. Danke!! Am Abend bekommen wir hohen Besuch aus Polen. Norbert Heib aus Czaplinek, der beruflich ein paar Tage in Deutschland weilt, nutzt die Gelegenheit, uns aufzusuchen. Wir verbringen einen wunderschönen Abend miteinander und haben uns viel zu erzählen. Ein toller Mann!!

Unser geschätzter Freund Norbert Heib aus Polen besucht uns Zuhause
Unser geschätzter Freund Norbert Heib aus Polen besucht uns Zuhause

Ein Am 18. Oktober um 11 Uhr haben wir eine Verabredung mit dem Fernsehsender „RTL-Hessen“, der leider nur über Kabel zu empfangen ist. Kurz vor 11 Uhr bekommen wir von dem zuständigen Redakteur einen Anruf mit dem Inhalt, dass das dreiköpfige Team 2 Kilometer vor unserem Dörflein steht und sofort wieder nach Kassel zurück fahren muss, da es im dortigen Rathaus eine Bombendrohung gegeben habe und das Rathaus evakuiert werden musste und nun die Fernsehleute in den Abendnachrichten um 18 Uhr davon berichten wollen. Wir werden auf 14 Uhr vertröstet. Trotzdem ist unsere Stimmung „bombig“ und wir können noch in Ruhe zu Mittag essen. Dann aber erscheinen die drei Männer vom Sender pünktlich. Herr Holler, der Redakteur und Reporter stellt die beiden anderen vor. Der eine ist für die Tontechnik zuständig, der andere filmt.

Zuerst werden wir in unserer Wohnung interviewt, wie wir vor dem Laptop und vor dem in- und ausländischen Zeitungsstapel sitzen und uns „zwanglos“ über vergangene Monate unterhalten. Dann geht’s hinaus auf die verregnete Straße, auf der die Herbstblätter nur so hin und her wirbeln. Es ist mehr als ungemütlich in der Kälte.

Das dreiköpfige Fernsehteam von "RTL-Hesssen" bleibt fast 3 Stunden bei uns
Das dreiköpfige Fernsehteam von "RTL-Hesssen" bleibt fast 3 Stunden bei uns

Der Kameramann schwingt sich auf den Notsitz des Treckers und filmt mich und den Weg zum Dorfgemeinschaftshaus so gut es wegen der Enge in der Kabine mal eben geht. Sein schwer am Körper baumelndes Gerät ist auch gerade nicht sehr klein und schwer scheint es auch noch zu sein, wie man am Schnaufen seines Trägers hören kann. Am Dorfgemeinschaftshaus angekommen, schließen wir den Bauwagen auf und flüchten erstmal alle vor dem einsetzenden Platzregen ins Innere. Dann folgt das nächste Interview, wie wir am Tisch sitzen und unser Gästebuch durchblättern. Immer wieder bekommen der Kameramann und der Tontechniker präzise Anweisungen, wie was ablaufen soll. Manche Szene muss bis zu dreimal wiederholt werden. Meine Zunge ist trocken und ich friere erbärmlich. Dann stellt sich der Kameramann auf die rechten Einstiegstritte des Treckers und ich drehe eine Runde nach der anderen auf dem großen Parkplatz in der Dorfmitte, immer im Kreis herum, bis diese Szene auch im Kasten ist. Vier Kinder aus dem Dorf gesellen sich irgendwann dazu. Auch sie werden in den Film eingebunden und ich erkläre den Vieren, die ganz aufgeregt sind, weil das Fernsehen da ist, außen am Hänger die Europakarte. Die Eltern der Kinder sind vorher noch schnell von dem Redakteur angerufen worden, um eine Drehgenehmigung für die Unmündigen zu bekommen. Danach setzt sich Barbara zu mir in den Trecker. Noch ein weiteres anstrengendes Interview auf eiskalten Sitzen. Das Filmteam fährt uns danach im PKW bergauf und dorfauswärts voran. Der gewichtige Kameramann hockt im geöffneten Kofferraum des Kombis und filmt uns während der Fahrt von vorne. Der Arme! Seine Hosenbeine haben bis zum Knie dunkle Flecken vom Regen bekommen. Er muss schon was aushalten in Carlsdorf! Danach geht’s in die Rüben über matschige, erdbraune Feldwege, wo ich weit draußen vor den sogenannten „Röddenhöfen“ wieder drehen kann. Die Rückfahrt im strömenden Regen wird ebenfalls gefilmt. Diesmal von vorn. Irgendwann hockt der Kameramann im feuchten Gras am Wegesrand und ich will ihm gerade eine Rolle Toilettenpapier zuwerfen, als ich bemerke, dass er uns nur aus der Froschperspektive filmen will. Inzwischen sind fast drei Stunden vergangen und wir alle sind zu Eisklötzen erstarrt. Nach einer herzlichen Verabschiedung vom Fernsehteam auf einem Feldweg vor unserem Dorf sehen wir zu, dass wir aus unseren durchnässten Klamotten schnell wieder heraus kommen und wärmen uns vor unserem Kamin erst einmal auf. Zwei, drei Tage später soll in der Zeit von 18-18 Uhr 30 gesendet werden.

Helmut Krümler, Chefredakteur von "Land und Leute" stellt uns viele Fragen
Helmut Krümler, Chefredakteur von "Land und Leute" stellt uns viele Fragen

Wir sind sehr gespannt, wie die drei Stunden in nur 3-5 Minuten untergebracht werden sollen. Am nächsten Morgen besucht uns der Chefredakteur der Landkreiszeitung „Land und Leute“, Herr Krümler aus Kassel, und auch ihm haben wir spannende Geschichten von unserem Abenteuerurlaub zu erzählen. Sein Bericht wird der 37ste Presseartikel sein. Auch ein Rekord, oder? Mir vereinten Kräften bugsieren wir per Hand und Muskelkraft unser gutes, altes Tantchen am Tag darauf in unsere Scheune, wo sie bis zum Frühjahr auf uns warten muss. Der Alltag will uns mit all seinen Klauen wieder ins Leben zurückholen. Dabei liegt doch das „wahre Leben“ gerade hinter uns. Am, im und um unser Haus wartet viel Arbeit auf uns. Da ist es tröstlich, dass wir jeden Abend neue Pläne für die nächste Abenteuerreise schmieden können. Das Leben kann so schön sein, wenn man noch träumen kann!!!

 

3 Kommentare zu „Deutschland – 11.-20. Oktober“

  1. Hallo Liebe Barbara Und Dieter

    Ich schreiben jetzt in hollandis oke ;-)

    Wat een ongelooflijke reis en avonturen hebben jullie beleefd jammer dat ik geen muis ben anders was ik in jullie kast gekropen en was als verstekeling mee gereisd ;-)
    Ik ben zo gelukkig dat jullie weer heel en gezond! thuis gekomen zijn, hopelijk zie ik jullie weer snel
    hier in Oss zijn jullie altijd welkom en als jullie het te druk hebben kom ik jullie beren eens bekijken.

    Eeen fijn Helloween weekend en tot gauw.
    Dikke knuffel van jullie kaaskop Maria.

    Kuuuuuuuuuuuuuussssssssssssssssssssssssssssssssss

  2. meine eltern waren im fernsehen…..!!!! ist das komisch.
    und ich erinnere nochmal daran, dass ich sagte, dass ihr noch bei stern tv sitzen werdet. mal abwarten.

  3. Wenn ihr auf einer eurer nächsten Reisen mal durch Rheinhessen kommt…….so zwischen Mainz und Worms, da müsst ihr auch mal einen Abstecher in unsren kleinen Weinort machen…..Kaffee und Kuchen sind versprochen. Und einen Stellplatz für euer Gefährt könnten wir euch auch organisieren…bin mir sicher, der Winzer um die Ecke ließe euch in seinem Hof campieren!;-)
    L.G. Anschi

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