Dänemark – 11.04.11

11. April

Am Montagmorgen fahren wir voller Bangen zur Werkstatt nach Vejle. Der irakische Allrounder Raied K. hat doch tatsächlich noch gestern, am Sonntag alles angeschweißt, ein neues Radlager besorgt und andere Teile und das Rad montiert. Wir könnten, wenn wir wollten, noch heute, am Montag weiterfahren. Er will lediglich 144 Euro haben für den Kraftakt der Reparatur und der Ersatzteile und den Nachteinsatz. Gerne lege ich 200 € hin, worauf er sich herzlichst bedankt und verneigt. Ich sage ihm auf Arabisch, dass alles sehr schön ist hier in Dänemark und frage ihn weiterhin in seiner arabischen Muttersprache, wie es ihm geht.

Der "Dänen-Iraker "Raied K. nach erfolgter Reparatur kurz vor Abfahrt aus der stadt Vejle
Der "Dänen-Iraker "Raied K. nach erfolgter Reparatur kurz vor Abfahrt aus der stadt Vejle

Er lacht verblufft, schüttelt den Kopf, ist sehr erstaunt, dass ich, wie er in englisch sagt, fast akzentfrei arabisch spreche. Wir  haben gute Gespräche über Allah und die Welt. Inschalla! So ist das Leben! Und unser Unfall…Kismet! Zu unserer großen Überraschung schenkt er uns noch eine Ersatzdecke und zieht sie auf unsere Ersatzfelge auf. Und…nach ein paar letzten Fotos vor Tante Paula und einigen Umarmungen später finden wir uns wieder auf der Landstraße nach Norden, um das Ehepaar Thomsen aufzusuchen, das uns am Freitag so tatkräftig geholfen hat, aus unserer Misere herauszukommen. Leider ist keiner von beiden zuhause bei der dörflichen Hausnummer 100. 

Unseren Dank stellen wir in Form einer Flasche Wein, Pralinen, einer nordhessischen Wurst und einigen deutschen Prospekten von Kassel und Lauterbach in einer ansprechenden Umhüllung vor die Haustüre. Nochmals tusend tak, Familie Thomsen und allen anderen hilfsbereiten Dänen!!! Das werden wir euch nie vergessen!

Unser Zetor läuft wie geschmiert, Tanta Paula ist auch wieder auf „beinlicher“ Höhe und es zieht uns zwingend gen Norden. Geschafft!!! Es geht weiter! Wohin?? Kurz vor der zweitgrößten Stadt Dänemarks, Arhus, mitten in der „Pampa“ bei einem Aussiedlerhof steuern wir einen vorbildlichen Öko- Campingplatz an namens „Gyvelborg.“ 

Der Chef der Werkstatt legt Hand an die Radmuttern
Der Chef der Werkstatt legt Hand an die Radmuttern

Ich denke an unsere Kinder und wünschte, dass  sie auch irgendwann einmal dieses schöne Fleckchen Dänemarks genießen könnten. Die aufgeschlossene Dänin, die vor 20 Jahren als Holländerin hier eingewandert ist, betreibt den Platz und bittet um die Erlaubnis, Fotos von unserem Gespann machen zu dürfen. Natürlich darf sie das. Barbara legt sich schon um 20 Uhr auf den Alkoven des Bauwagens. Ich repetiere den Tag und sitze mit einem glücklichen Lächeln vor dem Laptop. 

Abenteuerurlaub!  Noch über 17000 Kilometer.

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