Der Heilige Vater ist käuflich und hat abstehende Ohren. Ein Bekannter aus Heilsbronn, Rolf P. hat mir eine interessante Mail mit einer Werbebotschaft aus einer Zeitschrift zugespielt. Der Papst hat eine Fünffachgliederung und ist nur 37 Zentimeter groß und über die Firma Steiff exklusiv statt für 249 Euro für nur 124,50 Euro zu erwerben.
„Teddypapst“ heißt diese traurig dreinblickende Figur aus weißem Mohair. Was es alles gibt! Nun fehlt noch für die Damenwelt ein Mitraslip und für die Herren der Schöpfung ein Maßkrug mit Papstmotiv. Oder wird etwa noch eine ganze Kollektion von Porzellan- Oblaten auf den Markt geworfen?
Dies alles wäre absolut nichts für mich. Sollte jedoch die tschechische Firma „Zetor“ in Brünn einen Papst herstellen, der auf einem roten 5011er Traktor hockt, wäre ich der erste Käufer und würde mir auch vielleicht überlegen, für eine Saison dem katholischen Glauben beizutreten. Doch es gibt über weitaus schönere Dinge zu berichten. Am Vormittag klopft es an meine „Siechentür“ und herein kommt mein „alter“ Zimmergenosse mit seiner reizenden kleinen Tochter Marie um mich zu besuchen.
Der schwarzhaarige, sportliche Architekt aus Waldkirch, der mit mir dreimal hier genächtigt hat, bringt mir zwei Stücke Linzer Torte mit. Ich bin total perplex und freue mich über die unerwartete Begegnung sehr. Die frischfröhliche Marie mit ihren schönen langen Haaren hat mir zwei wunderschöne bunte Bilder in DIN A 3- Größe mit Wasserfarbe gemalt und übergibt mir auch noch einen Glücksstein, auf den sie ein lächelndes Smiley gemalt hat. Wir plaudern ein wenig und ich lese Marie ein lustiges Kindergedicht vor, das ich einmal schrieb. Dann verabschieden sich die beiden und fahren zum Campingplatz am „Möslepark“, um unser „Halbwaisengespann“ einmal aus der Nähe inspizieren zu können. Barbara informiere ich noch schnell, dass sie Besuch aus dem Schwarzwald bekommt. Sie hat sich über diese beiden sympathischen Besucher ebenso gefreut, wie sie mir später sagt. Sie besucht mich erst nach 16 Uhr, da sie ein 24-Stunden-Ticket für die Straßenbahn gekauft hat, das sie Morgen nochmals bis gegen 15 Uhr benutzen kann. Die Frau ist ganz schön ausgefuchst, denke ich so bei mir und denkt praktisch. Ich erfahre auch nebenbei, dass es in Freiburg ein Flüsschen gibt mit dem merkbaren Namen „Dreisam,“ das zwar nicht schiffbar ist, aber doch so breit, dass man nicht so ohne weiteres darüber springen kann. Wie ich in einer hiesigen Zeitung lese, wird auch unser Altbundeskanzler am nächsten Wochenende nach Freiburg zum Papst gekarrt, der ihn empfangen möchte. Doch für eine Seligsprechung ist es wohl noch zu früh. Der restliche Sonnabend verläuft eher langweilig. Das Wetter schlägt um und am Abend fallen die ersten warmen badischen Tropfen. Ich husche in mein Siechenlager und schaue mir „Supertalent“ mit Dieter Bohlen an. Die Sendung endet erst um kurz vor 23 Uhr und ist hoch spannend. Meine beiden Bettgenossen schnarchen schon lange um die Wette, als ich auch als Dritter im Bunde nach Null Uhr einstimme.