Schweden – 28.04.11

28. April

Wir gehen gegen 16 Uhr nochmals zur Werkstatt. Herr Eriksson sagt, seine Bestellung vom Dienstag wäre im elektronischen Dschungel wohl über eine Zentrale in Göteborg untergegangen und die bestellten Teile würden erst am Freitag kommen. Wir machen lange Gesichter. 

Der „Gudensberger“ gabelt uns dann auf dem Heimweg auf und fährt uns mit seinem Mercedes ein Stück in die nahen Berge. Das ist mehr als nett. Der Blick von ganz oben an einem Aussichtspunkt bei einem Bergdörflein ist mehr als zauberhaft. Die Weite der Landschaft, der Schnee auf den Bergen vor uns, die glitzernde Seenlandschaft lädt ein zum Träumen. Dann bringt er uns an den Stausee von Sveg. Wir fahren über den erdgebundenen schmalen und sehr holprigen Weg über den Damm und sehen von oben, welche Kraft das Wasser hier hat, um den Strom für das Städtchen und das Umland zu erzeugen. Klaus Mildner ist ein sehr guter Reiseführer und er spickt seine Erzählungen mit einigen interessanten Anekdoten über Land und Leute, über die Unzahl von Hechten, die es hier zu angeln gibt und die nur einen geringen Kaufwert haben und über seine Liebe, in Härjedalen zu leben. Das Sozialsystem in Schweden sei vorbildlich. Muss man in einem Altenheim leben, bleibt den Betroffenen immerhin 40% der Rente. Der Arzt ist „frei“und wird durch das System durch Steuergelder bezahlt. Ich mache viele Fotos von der Landschaft und ergötze mich an der Natur. 

Der polnische Platzwart Wieslaw Kryger und das sehr nette holländische Ehepaar Marja und Joop
Der polnische Platzwart Wieslaw Kryger und das sehr nette holländische Ehepaar Marja und Joop

Wieder zurück, fährt ein holländisches Pärchen mittleren Alters auf den Campingplatz. Ein neuer Golf vorweg und dahinter…ein etwa 30 Jahre alter, gepflegter Eriba Puck-Caravan. It’s very nice, this oldtimer! Wenig später  sitzen wir im regen Austausch zu Viert in unserem Wagen. Das Pärchen schenkt uns ein paar Miniaturholzclogs  mit Anhänger. Nach ein paar Minuten gesellt sich der polnische Pächter und seine Frau dazu. Die flüssige Unterhaltung läuft in Holldeuschwepolnisch. Wie gut, dass jetzt  nicht auch noch ein Chinese mit uns zusammen sitzt! Das würde meinen sprachlichen Horizont stark begrenzen. Lustig!

Heute Mittag schenkte uns der Pächter überraschenderweise zwei rote Basecaps mit Aufdruck vom Campingplatz Sveg. Er borgt uns auch bis auf Weiteres seinen Internetstick des schwedischen Anbieters „TELIA“. Wir sollen ihn, wenn wir aus dem Land herausfahren, wieder per Post zurück senden. Machen wir und Dczinkuje bardzo , Herr Kryger! Dann ruft er in unserem Beisein und im Beisein der beiden Holländer überraschend seinen Vater in Polen an und reicht mir mit einem Grinsen das Handy rüber. In recht gutem Deutsch werden wir in Nullkommanix von dem Polen in die Nähe von Danzig, wo er wohnt, eingeladen. Upps! So lernt man Land und Leute am besten kennen. Wir sind einmal wieder mehr als überrascht. Wir trinken den letzten Gin, den wir auf der Fähre gekauft hatten mit unseren Gästen fast bis auf den letzten Tropfen aus. Das Polnische vermischt sich mit jedem neuen Glas mehr mit dem Holländischen und dem Englischen. Manchmal weiß ich gar nicht mehr, was ich gesagt habe. Barbara kommt nicht umhin, mich mehrmals während der Konversation von der Seite her anzustoßen. Dczinkuje bardzo ! Thanks so much ! Tack sa mycket!

 Skal !!!  

Unser Gästebuch wird in den unterschiedlichsten Sprachen gefüllt. So wollten wir das haben. Es werden Fotos gemacht und die Stimmung steigt. Dabei ist es erst 18 Uhr. Der Pole bittet uns darum in seinem seltsamen deutschpolnengschwedisch seinen Campingplatz in unserer Homepage aufzunehmen. Er verspricht sich dadurch mehr Gäste. Machen wir gern. 

Nach dem späten Abendbrot gegen 20 Uhr (der Blutpudding war zum Mittag sehr sättigend) bleibt ein PKW neben uns stehen. Klaus Mildner und ein junger Mann in einem roten Trainingsanzug entsteigen dem schwarzen Volvo. Die Sonne scheint gerade noch. Der in sportlichem Rot gekleidete stellt sich als Reporter der überregionalen jämtländischen Zeitung vor ( www.op.se ) von der Östersund Press , der Hauptstadt Jämtlands und ist ein Nachbar von Klaus. Auf viele Fragen kommen mitunter unsere Antworten wie aus der Pistole geschossen. Es ist fast wie Zuhause, nur dass die Gespräche auf denglischschwedeutsch laufen. 

Liebe Tanja Schmalz, wie gut, dass du mich sprachlich jetzt nicht kontrollieren kannst. Dir würden sicher alle Nackenhaare „to the big hills“ stehen. 

Morgen, falls der Trecker dann wieder am Hänger hält, sollen wir den Reporter anrufen, da er noch ein Gesamtbild schießen will.

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